top of page

FASZINATION CROSS-TRIATHLON

SCHWIMMEN - MOUNTAINBIKE - TRAILRUN

Tobias Klöpf Triathlon Bikeguide Moderator Unternehmensberater Tourismus

TAUCHE EIN, FÜHLE MIT

RENNBERICHTE EINES AMATEURS MIT PROFIEMOTIONEN

DANKE FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG

Aerobee Honig Gels und Riegel
Triathlon und Bike Kleidung
orthomol nahrungsergänzung
maxalamai und pepi tire noodles
Sportnahrung glutenfrei für Höchstleistungen

Jeder wusste ja das es hart wird und dass man hier freiwillig startet.

Der Wetterbericht sagte starken Regen, Wind und Kälte voraus. Der XTERRA France bei Gerardmer.

Dieses Rennen ist genau das Gegenteil von Chilly-Vanilly-Komfortzone. Wer hier anfängt mit seinem Schweinehund auch nur ganz kurz zu diskutieren, der hat schon verloren. "150 do not finish" gab es, 500 weitere kamen ins Ziel und waren hinterher nicht einmal Ironmans. Nein, eher total verdreckte Gladiatoren die in drei Disziplinen bei übelsten Bedingungen durch die Vogesen jagten.

Beim Schwimmstart stand ich also wieder ganz rechts und vorne. 50 Meter mehr bis zur ersten Boje, dafür bessere Chancen in der ersten Reihe nicht abzusaufen. Diesmal in Neopren-Rüstung. Als Waffe nur eine kleine Garmin Fenix an der linken Hand; kampfbereit, adrenalingeladen und Testosteronlevel auf dem Maximum; mit Dinkel-Pasta und Rotebeetesaft voll aufgeladen. Erst durften die 65 Profis starten, dann griffen hunderte Agegrouper an. Der See sprudelte durch wild umherfliegende Arme und Beine. Ich kam erstaunlich entspannt aus dem ersten 1,5km Kampf im Wasser.

Das Schwimmen mit den schnellen Jungs vom TNB Malterdingen zeigte Wirkung. An den Wendebojen überwachten Taucher mit Kameras das Geschehen, das keiner absäuft. Als 75ter wechselte ich von Neo und Badekappe auf das Mountainbike.

 

 

 

 

Jetzt Vollgas und Angriff! Über geniale Trails und 1200 Höhenmeter. Am ersten langen, technischen Uphill konnte ich gleich richtig Druck aufs Pedal bringen. Ich sammelte einige Mitstreiter ein die Ihre Namen auf dem Trikot abgedruckt hatten. Beim Blick zurück auf die Startnummern ertappte ich mich immer wieder beim Lächeln weil ich wusste "Noch ein Profi". Das gibt natürlich eine extraportion Motivation.

Aber egal, ob Pro oder Agegrouper: der Xterra France gilt als der härteste Cross-Triathlon in Europa. Ein Rennen wo irgendwie jeder als Sieger durch den hölzernen Torbogen am Ende rennt. Es geht beim Cross-Triathlon weniger um gutes Aussehen, große Zuschauerzahlen und kontrolliertes Pacing. Vielmehr um dich selbst im Kampf gegen den stärksten Gegner: die Natur. So schön sie bei allen XTERRA Rennen ist, so hart kann sie dir die Grenzen aufzeigen. Und genau das ging mir durch den Kopf als ich in die zweite Mountainbikerunde fuhr. Ein kalter, starker Regen prasselte auf uns Triathleten im dünnem Rennanzug. So stark, dass es fast weh tat auf dem Rücken. Fast, weil die Beine definitiv mehr brannten. Der lange steile Uphill mit vielen Steinen und Wurzeln ist ja so schon anspruchsvoll aber nun wurden auch noch alle Trails mit Wasser geflutet, eine reine Schlammlacht. Die Räder sackten manchmal einen halben Meter tief im Schlamm ein. War Dein Vorderrad schon einmal bis zur Nabe versunken?

Und irgendwie musst du weitertreten. Die braune Dreckbrühe läuft permanent am ganzen Körper runter und in den Schuhen wird es so richtig unangenehm. Dennoch immer hochkonzentriert bleiben und die vielen rutschigen Wurzeln möglichst gerade ansteuern.

Meine 1,0 Bar, etwas Milch und Pepi Tire Noodles von Maxalami im Maxxis Ikon waren meine Absicherung und sorgten für Grip; sturzfrei, juhu! Aber viel mehr kam mir zugute dass ich wusste jetzt wird es erst richtig hart. Zum Franzosen an meinem Hinterrad rief ich:

"Now it's getting really crazy!" Er schüttelte nur den Kopf und sein Blick sprach Bände.

Das Thermometer zeigte hier oben am Berg jetzt 9 Grad. Ein Glück hab ich vom Winter noch etwas Reserven übrig, sprich mein Körper kühlt weniger schnell aus. Heißt aber auch, für die extrem Austrainierten wird´s härter. Und die holte ich mir in der zweiten Radrunde. So schreibt jedes Rennen seine eigene Story und aus Schwächen werden plötzlich Stärken. Die Zuschauer im letzten Downhill waren so laut und zahlreich das man Gänsehaut bekam.

Durch den Aufdruck des Namens brüllten gefühlt 1000 Zuschauer auf einmal "Allé Tobias" oder "Go go go Tobias"! Als ich begeistert durch die Holzrampen und Schrägkurven kurz vor dem zweiten Wechsel raste merkte ich aber von meinen Händen und Füßen nicht mehr all zu viel. Der Wechsel war deshalb wirklich amüsant. Den Isodrink am Wechselplatz nutzte ich um die Augen und Gesicht einmal kurz abzuspülen. Dann irgendwie in die Trail-Laufschuhe rein und einfach mal losrennen.

Es warteten noch 10km und etwas mehr als 300 Höhenmeter. Wieder steil, immer schlammig und rutschig, immer voll am Limit. Die erste Runde ging ich vom Tempo her kontrolliert an. Am Ende der Runde gab es ein rotes Armband, mein Motor lief wieder rund und mein Grinsen wurde breiter. Jetzt machte ich richtig Krawall. Mein Ziel: so viel rote Armbändchen überholen wie es nur geht. In einem totalen Tunnel wie ich es noch nie erlebt habe sammelte ich noch 10 rote Bändchen ein. Was ein verrücktes Spiel voller Endorphine, Adrenalin, Serotonin und was auch immer der Körper noch so ausschüttet um den Schmerz zu unterdrücken bzw. ihn als Spaß zu übersetzen. Was wir doch für Wunderwaffen sind! Wann hast du das letzte Mal so richtig deinen Körper und seine Hormone gespürt? Im Ziel angekommen dachte ich mir nur: Überlebt!

Dann noch kurz in die Kamera gegrinst und zwei Flammkuchen und ca. 300 Cola weggeatmet. Gefolgt von einem Eis, einer Portion Nudeln, einem Eiweißshake, einer Tafel Schockolade mit nem Glas Milch und so ging das dann zwei Tage lang weiter. Mindestens genauso umfangreich waren meine Bemühungen die Klamotten, die Schuhe, das Bike wieder sauber zu bekommen. Sagen wir mal so: Das Essen war einfacher. Das Racextract Racing Team startet ab sofort in braunen Trikots Oder wir brauchen einen Waschmittelhersteller als Sponsor. Angebote?=)

Rückblickend bin ich über meinen 42ten Platz sehr glücklich. Man vergleicht sich am Besten erst einmal mit sich selbst und bei meinem letzten Start hier bei diesem Rennen wurde ich 150ter. Aber egal wer, wie schnell, usw... es war ein tolles Landschaftserlebnis in den Vogesen.

Ich habe coole Athleten getroffen und eine geniale Race-Festival-Stimmung genossen.

Danke an alle die mir die Daumen gedrückt haben! Das gibt Rückenwind für mehr!

XTERRA FRANCE 2021
Ein Kampf gegen die Elemente in den Vogesen

 

216647510_4023978474318218_1863131035935324399_n.jpg
XTERRA FRANCE Crosstriathlon.jpg
217406668_4023978524318213_7154107069091873088_n.jpg
217040948_4023978637651535_8079031517544131255_n.jpg

XTERRA EUROPAMEISTERSCHAFT 2021
Ein schmerzhafter Satz mit X

 

In nur einem kurzen Moment kann sich ein schwarz-rot-goldener Triathlon-Traum in ein physisches und mentales Triathlon-Trauma verwandeln. Alle Vorbereitungen und Mega-Motivation wurden durch einen Sturz auf dem MTB zunichte gemacht. Was bleibt sind Fragezeichen und Enttäuschung.

Diesmal gibt´s also leider keinen Rennbericht mit Happy-End.

Im Gegenteil ich muss eingestehen dass ich zu hoch gepokert habe.

Ich kam super aus dem Schwimmen raus und attackierte am ersten Berg als gäbe es kein Morgen mehr. Aber ganz ehrlich ich hatte super Beine von sechs Alpencross und wusste dass ich am Berg einige Watt mehr als die Mitstreiter treten kann. Total euphorisiert überholte ich dann die Konkurrenz die schneller geschwommen war. Als ich dann kurz vor der ersten Abfahrt vorne lag, hatte ich vergessen dass es nun von Modus Angriff auf Verteidigung ging. Wer mich gut kennt weiß: den Modus kennt Tobi Klöpf nicht. 

Hier hört dann die Erzählung vom Rennen auf, denn ich hatte vor dem ersten steinigen steilen Trail einfach nicht gebremst. Beim Strecken-check war das auch nicht nötig. Nur da hatte es nicht geregnet. Es gibt also schlichtweg keine Ausrede - es war ein selbstverschuldeter Fehler. Dieser Fehler führte zu einigen Überschlägen mit harten Aufschlägen die zu offenen Knien, Hüfte, Ellbogen und Bruch des Vorderrads führten. Dann lag ich plötzlich bewegungsunfähig im Trail und die Tränen liefen über meine Wange. Es wurde kalt und mir schlecht. Das war´s. Als ich von den Sanitätern in eine warme Decke gelegt wurde, wurde mir plötzlich wieder klar dass ich kurz vor dem Sturz schonmal gestürzt bin. Vermutlich auf den Kopf. Ich bin wie von Sinnen wieder aufs Rad gesprungen und wenige Sekunden später erneut ungebremst erst ausgerutscht dann überschlagen. Und nun dämmerte mir was ich für ein Schutzengel hatte.

Meine kleine Emilia und Natascha warteten zu dem Zeitpunkt in der Wechselzone und wurden sehr sehr ungeduldig weil ich nicht wie geplant ankam. Unser wiedersehen war dann geprägt von Tränen der Erleichterung statt Enttäuschung. Was sind also die Learnings aus diesem Rennen:

1.) Verteidigung lernen. 2.) Den Schutzengel lieber weniger beanspruchen denn Emilia will auch mal mit ihrem Papa Radfahren gehen.

XTERRA SWITZERLAND 2021
SPIELERISCHES RENNVERGNÜGEN IM VALLE DE JOUX

 

Es knallte ein lauter Startschuss, der das idyllische Tal im schweizer Jura für die nächsten Stunden in eine Cross-Triathlon Arena verwandelte. Das Vallé de Joux ist nicht nur ein Reisetipp sondern Austragungsort des internationalen XTERRA Cross-Triathlon. Schon bei der Streckenbesichtigung war mir klar: Das wird ein Erlebnis. Sportlich und landschaftlich. Die MTB und Trailrunstrecke waren mal malerisch direkt am See, dann wieder technisch anspruchsvoll steil in die Berge. Sie erforderten Konzentration und gute Nerven. Die Nerven hatte ich dabei. Also stand ich voll motiviert am See. Mit mir etwas mehr als 500 Triathleten aus Europa.

Das erste große Rennen seit langer Zeit konnte starten. Motivation pur.

Halt mal, wieso haben alle einen Neoprenanzug an und ich nicht? Der Rennanzug von Racextract. war dadurch zwar prominent in Szene gesetzt aber das Schwimmen stand unter schlechten Vorzeichen. Bei einer Wassertemperatur ab 20 Grad durften die Athleten selbst entscheiden einen Neo zu tragen. Beim Racebriefing kurz vor dem Start hatten auch ca. die Hälfte keinen an. Doch das war wohl Taktik. Und ich bin voll reingefallen. Aus Fehlern lernt man, aber jetzt erstmal vollgas.

 

Ich kletterte als 80ter aus dem Wasser. Schlecht platziert aber dafür gut erfrischt. Jetzt hieß es ab nach vorne und ich sammelte an den ersten steilen Anstiegen und technischen Trails viele Mountainbiker ein. Das beflügelte zwar aber ich wusste, nur nicht überziehen denn es wartet ja noch ein 10km Trailrun auf uns. Bergab fiel zwar mal die Kette runter und zwei Kühe am Wegrand zwangen zur Vollbremsung aber sonst rollte es ganz solide. Helm ab und rein in die Laufschuhe. Die erste Laufrunde ging ich kontrolliert an. Die zweite Laufrunde dann zügiger. Immer so dass es für ein Lächeln reicht und man den Zuschauern zurückjubeln kann.

Wenn man mich nach Tipps fürs Rennen frägt, dann möglichst oft und viel mit den Zuschauern interagieren. Ein kurzes Lächeln, Daumen hoch, abklatschen, egal wie hauptsache Spaß ausstrahlen. Dadurch wird nochmal extra viel Serotonin ausgeschüttet was mich definitiv schneller macht. Und ganz ehrlich, manchmal schaue ich in die Gesichter der Mitstreiter und frag mich wieso die immer so böse schauen. Wir machen das doch freiwillig?

Auf der zweiten Laufrunde konnte ich so nochmal 10 Gegner einkassieren. Übrigens hilft es auch die Gegner anzulächeln oder kurz anzufeuern, die sind dadurch dann auch mental überholt. Mit fettem Grinsen gings dann auf die Zielgerade in die Arme meiner Traumfrauen. Platz 20 Gesamt, ein schönes Rennerlebnis und ein wunderbares Wohnmobilwochenende waren die Summe des XTERRA Switzerland.

bottom of page